Über das Buch
In alter Zeit kannte man in Deutschland keine Birnen, die in rohem Zustand genießbar waren. Was wir heute unter »Tafelbirne« verstehen, wurde erst im 17. Jahrhundert aus Frankreich eingeführt. Dabei spielten Fürsten und Adel die Hauptrolle.
Bald sprach man nur noch von französischen Birnensorten. Diese waren aber an das rauhere deutsche Klima nicht angepaßt, sondern verlangten besondere Kulturbedingungen. So wurden Mauern zu ihrem Schutz errichtet, und man erfand das Birnenspalier, das immer kunstvollere Formen annahm. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden hunderte edler Sorten gezogen, um von Juli bis März immer eine Auswahl optimal ausgereifter Sorten auftischen zu können.
Davon, daß Birnen höher geschätzt wurden als Äpfel, zeugen die kürzlich wieder hergestellten Lepèreschen Treibmauern in Sanssouci, ebenso wie Herrn von Ribbecks Birnbaum, der hier erstmals aus pomologischer Sicht beleuchtet wird. Auch dieser Band der beliebten Reihe trägt dazu bei, eine scheinbar alltägliche Obstart mit historischem Hintergrundwissen ganz neu zu sehen und so ihren Genuß zu vertiefen.
Marina Heilmeyer