Über das Buch
Es ist ein ganz besonderer Zauber, der über den Orangenbäumen liegt und bis heute weltweit Generationen von Künstlern, Gartenarchitekten und Pflanzenliebhabern in seinen Bann zieht. Betörend der Duft der Blüten und faszinierend das glänzende, immergrüne Laub der Bäume. Es scheint, als hätte der Himmel feines Gold vergossen und die Erde daraus Kugeln geformt, so beschreibt ein arabischer Poet die leuchtenden Früchte und verspricht, dass Glückseligkeit herrscht, wo immer Orangen gepflückt werden können. Mythen, Sagen und Paradiesvorstellungen verbinden sich mit diesen Bäumen, seit die Menschen vor Jahrtausenden begannen die Wärme liebenden Orangenbäume zu domestizieren. Eine einzige Frostnacht kann ihren Tod bedeuten. Dennoch wollte man seit der Renaissance diese in China heimischen Pflanzen auch im Norden Europas kultivieren. Könige und Fürsten scheuten keinen Aufwand und keine Kosten, dies zu verwirklichen. An der Präsentation der Orangenbäume in den sommerlichen Gärten und an den immer prächtiger werdenden Winterquartieren, den so genannten »Orangerien‹«, lässt sich ablesen, wie sehr die Pflanzen im Laufe der Jahrhunderte zu Kunst- und Kultobjekten wurden. Wer denkt nicht, wenn von Orangen und Zitronen die Rede ist, an Goethes Lied an Mignon und die ewige Sehnsucht des Nordens nach dem Süden.
Aus den Früchten der Zitrusbäume, Blüten und Blätter ließen sich luxuriöse Düfte, Liköre und Süßigkeiten ebenso herstellen wie wirkungsvolle Medizin und ein berühmtes Getränk, das sich »Bischof« nennt.